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Entwicklung, Bedürfnisse, handlungsorientiertes Lernen von Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren

Einen Blick auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu werfen, hilft dabei, eine bestimmte Altersgruppe und deren Reaktionen besser zu verstehen und Ausbildungen gemäß ihrem Alter zu planen und zu gestalten.

Die Entwicklung wird als ein lebenslanger dynamischer Prozess verstanden, der sowohl psychische als auch physische Veränderungen mit sich bringt. Bei Kindern und Jugendlichen hängt sie aber nicht nur vom Alter ab, sondern sie geschieht abhängig von persönlichen Voraussetzungen, vom sozialen Umfeld und prägenden Erfahrungen. Es handelt sich dabei um einen Prozess, in dem neue und im Verhältnis zur vorherigen Entwicklung differenziertere psychische Fähigkeiten erworben werden. Es entstehen neue psychische Qualitäten, sogenannte Entwicklungsbesonderheiten. Die Entwicklungsbesonderheiten treten im zeitlichen Verlauf der Entwicklung in bestimmten Alterszeiträumen auf.

Es gibt Phasen in der Entwicklung, die mehr oder weniger durch bestimmte Entwicklungsbesonderheiten charakterisiert sind. Eine solche Zuordnung von Entwicklungsbesonderheiten zu bestimmten Altersstufen sollte nicht schematisch gesehen werden. Es gibt natürlich individuelle, vom Durchschnitt abweichende Entwicklungen. Dennoch lassen sich Phasen in der Entwicklung festmachen, die es ermöglichen, Charakteristisches (Typisches) in der Persönlichkeitsentwicklung hervorzuheben.

Im Folgenden sind die Altersgruppen dargestellt, die für dich als Betreuerin oder Betreuer sowie als Jugendleiterin oder Jugendleiter von besonderer Bedeutung sind. Die Alterseinteilung erfolgt hier ausschließlich nach entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten und unabhängig von den Begriffsdefinitionen „Kind“ und „Jugendliche/-r“ aus Sicht der Jugendhilfe oder verschiedener Gesetze. Die Alterseinteilung ist deshalb eine Orientierungshilfe für die Gruppenleitung, die zugleich auch immer die individuelle Persönlichkeit und Bedürfnisse ihrer Gruppenmitglieder berücksichtigen muss.

Kinder von 6 bis 8 Jahren

In der Zeitspanne vom 6. bis zum 8. Lebensjahr bilden sich vielseitige und neue Fähigkeiten sowie Interessen heraus, bei denen ein Erwachsener unterstützend zur Seite stehen soll, um das Kind auf seinen weiteren Lebensweg vorzubereiten. Auffallend ist, dass es Kindern in dieser Zeit viel leichter fällt, kleine Projekte zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Gerade im Bereich der Kindergruppen in der Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr öffnet uns diese neugewonnene Fähigkeit die Türen für das Arbeiten mit konkreten Feuerwehrinhalten sowie das Arbeiten an konkreten Themen der außerschulischen Jugendarbeit. Vor allem das Interesse am Kennenlernen der Umwelt des Kindes und seiner Rolle in der Gesellschaft gehören hierbei zu möglichen Arbeitsthemen. 

Den Kindern gelingt es in dieser Altersspanne, ihre Sprachkompetenzen zu erweitern und ihre Gedanken zu äußern. Dies wiederum kann zur Folge haben, dass Kinder mit Sprachproblemen nun viel häufiger, zum Beispiel durch Stottern und Lispeln, auffallen. Ein Kind vor der möglichen Außenseiterrolle zu schützen, ist eine besondere Herausforderung in der Arbeit mit 6- bis 8-Jährigen, bietet aber gleichzeitig eine Plattform, um die sozialen Kompetenzen eines jeden einzelnen Kindes zu stärken und zu erweitern. Die Kinder müssen lernen, dass solch ein möglicher Sprachfehler einen Menschen nicht behindert, sondern dass es wichtig ist, diesen genauso einzubinden wie Kinder ohne Beeinträchtigung. Der Erwachsene benötigt hierbei viel Feingefühl, um das Selbstvertrauen eines Kindes mit Sprachfehler zu stärken und ihm durchgängig das Gefühl zu geben, zur Gruppe dazuzugehören, ohne ihm eine Sonderrolle zukommen zu lassen.

Was jetzt wichtig wird

In der beschriebenen Altersspanne kommt es zu einer Verschiebung des Geschlechterbewusstseins. Jungen suchen eher den Kontakt zu ihren männlichen Freunden und Mädchen spielen eher mit Mädchen. Im Bereich der Jugendfeuerwehr könnte das veränderte Wahrnehmen der Geschlechterrollen besonders in den Umkleiden zum Thema werden. In dieser Zeit ist es möglich, dass sich Jungen und Mädchen nicht mehr in der gleichen Umkleide umziehen wollen. Dies stellt einen völlig normalen Entwicklungsschritt dar, sollte ebenfalls mit dem notwendigen Ernst behandelt werden und dazu führen, dass gemeinsam mit den Kindern eine Lösung gesucht wird. Die Interessenfelder der Kinder verschieben sich in diesem Entwicklungsabschnitt.

Die Begeisterung für physische und psychische Zusammenhänge sowie Physik, die Verarbeitung und das Kennenlernen verschiedener Materialien und Werkzeugen sowie Naturphänomenen jeder Art gehören ebenfalls zu den Interessen der Kinder dieser Altersspanne.

Grundsätzlich ist hierbei darauf zu achten, dass die eventuell aufkommenden Fragen der Kinder mit dem notwendigen Ernst behandelt und beantwortet werden. Tun wir das nicht, geben wir dem Kind unbewusst die Rückmeldung, dass Erkundungsverhalten nicht gewünscht ist. Macht ein Kind dann mehrfach diese Erfahrung, kann dies bis zum grundlegenden Verlust des Spaßes am Lernen führen. 

Weiterhin lässt sich beobachten, dass sich das wettbewerbsorientierte Denken in diesen Jahren verstärkt. Die Kinder vergleichen sich miteinander, eifern nach und wollen sich mit ihren Bezugspersonen messen. Die Gefahr des aufkommenden Konkurrenzdenkens ist präsent. Empfehlenswert ist es hierbei, den Kindern zu zeigen, dass die Fähigkeiten eines jeden einzelnen Kindes wichtig sind, um ein gutes Gesamtgruppenergebnis zu erreichen.

Klare Grenzen und das Geben kontrollierten Freiraums zum gegenseitigen Austesten gehören zum Entwicklungsprozess eines Kindes. Die Kinder befinden sich hier auf dem Höhepunkt ihrer motorischen Entwicklungsfähigkeit und sollten unbedingt in ihrem Bewegungsdrang unterstützt werden, denn hierdurch stärken wir die Wahrnehmungsfähigkeit der 6- bis 8-Jährigen. 

Die Kinder befinden sich in einem emotionalen Zwiespalt hinsichtlich ihrer Entwicklung. Sie eifern ihren Vorbildern nach und fühlen sich wie kleine Erwachsene. Die Fähigkeit des problemorientierten Handelns und Denkens festigt sich zunehmend. Auf der anderen Seite gehören Ängste und Aggressionen weiterhin dazu. Diese müssen unbedingt ernst genommen und besprochen werden, um dem Kind ein Gefühl von Sicherheit zu geben. In der Arbeit mit dieser Altersgruppe muss sich ständig vor Augen geführt werden, dass Kinder anders denken als Erwachsene. Das vornehmliche Ziel sollte in der Stärkung eines stabilen Selbstbewusstseins der Kinder liegen.

Allgemeiner Entwicklungsstand Soziale/moralische Entwicklung Kognitive Entwicklung
Ich-Bezogenheit Identifikation mit neuen Bezugspersonen Entwicklung des anschaulichen Denkens
Kontakte zu Gleichaltrigen sind noch unspezifisch Gewissensbildung Hohe Vorstellungskraft
Freundschaften eher zufällig, noch nicht beständig Motivation des eigenen Handelns durch Vorbilder bestimmt Entwicklung eines komplexen und abstrakten Denkens
Wichtige Bezugspersonen sind nun immer mehr andere Erwachsene Kinder spielen mehr miteinander/gegeneinander Eigenes Tun und Handeln planen, steuern und reflektieren
Hohe Aufgeschlossenheit und Konzentrationsfähigkeit Regeln sind unantastbar Zunahme der motorischen Fähigkeiten
Prägende Lebensereignisse (z. B.: Schuleinführung, Zahnwechsel)   Selbstständiges Lösen von komplexen Aufgaben
Tabelle: Differenzierte Übersicht des Entwicklungsstands der Altersspanne 6-8 Jahre

WICHTIG FÜR JUGENDGRUPPENLEITENDE

  1. Auf Fairness achten (z. B.: bei Wettbewerben oder Teamspielen darauf achten, dass schwächere und stärkere Kinder gemischt werden)
  2. Auf die Einhaltung von Regeln achten => vor allem auch selbst an aufgestellte Regeln halten
  3. Eigeninitiative und die Bildung von Selbstvertrauen fördern

Angemessene Tätigkeiten:

  • Gruppenspiele
  • Ballspiele
  • Geländespiele
  • Motorikspiele

Kinder von 9 bis 12 Jahren

Kinder in dieser Altersspanne entwickeln neue Interessen, möchten sich ausprobieren und beginnen sich langsam aus der elterlichen Fürsorge zu lösen. Dafür nehmen die Bindung und das Zugehörigkeitsgefühl zu Gruppen einen großen Platz in der sozialen und moralischen Entwicklung ein.

Was jetzt wichtig wird

Hierbei nehmen gleichaltrige Freundinnen und Freunde eine hohe Bedeutung ein. Diese können sie unter anderem auch im sicheren Rahmen der Jugendfeuerwehr finden. Da sich in dieser Altersspanne Kontakte und Freundschaften nach den entsprechenden Sympathien und Interessen bilden und sich diese Interessengebiete weitestgehend festigen, dürfen wir dies auch in der Gestaltung der Dienste in den Kindergruppen in der Feuerwehr bzw. Jugendfeuerwehr nicht vernachlässigen. In dieser Altersgruppe bauen die Kinder ihre Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit aus. Auch der Umgang mit abstrakten Inhalten ist jetzt viel intensiver möglich. 

Durch die gesteigerte Analysefähigkeit von Problemen und Sachverhalten gelingt es nun, mit den Kindergruppen- und Jugendfeuerwehrmitgliedern noch tiefer in die spannende Theorie und Praxis des Feuerwehrlebens einzutauchen. Dennoch darf hierbei nicht vergessen werden, dass ein „bunter Dienstplan“ Abwechslung schafft und auch Inhalte im Bereich der außerschulischen Jugendbildung ihren Platz im Jugendfeuerwehralltag finden müssen. 

Als Betreuende sollten wir die Schlagworte „Selbstvertrauen geben“, „Eigeninitiative fördern und unterstützen“ und „Achtung und Respekt“ nicht aus den Augen verlieren. Wir haben eine Vorbildfunktion inne und müssen von den Kindern geforderte Werte auch selbst leben. Ihnen gelingt es zunehmend aus dem gewohnten „Schwarz-weiß-Denken“ auszubrechen und die Kinder gerade im Bereich der Eigen- und Selbstständigkeit zu fördern. Tipp: Versucht sie aktiv miteinzubeziehen. Kleine Arbeitsaufträge oder feste Aufgaben stärken das Zugehörigkeitsgefühl und kommen ebenfalls dem stillen Wunsch der Kinder nach, Kooperation und Kreation zu leben.

Die Kinder sollten in der Jugendfeuerwehr etwas sehen, das Bestand hat. Hierbei spielen Rituale sowie das Aufzeigen von Regeln und Grenzen eine wichtige Rolle. In der Praxis funktioniert das Erstellen von Regeln am besten gemeinsam. Hierbei ist es wichtig, die „Kommunikation auf Augenhöhe“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Gezieltes Einbeziehen der Kinder fördert das Selbstwertgefühl.

Allgemeiner Entwicklungsstand Soziale/moralische Entwicklung Kognitive Entwicklung
Hohe Bedeutung von Gleichaltrigen Bindung an Gruppen und Lossagen von der elterlichen Fürsorge Hohe Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit
Kontakte und Freundschaften orientieren sich nach Sympathien und Interessen Deutliches Autonomiebestreben Umgang mit abstrakten Inhalten möglich
Streben nach mehr Eigen- und Selbstständigkeit Entwicklung eines autonomen Gewissens Entwicklung des systemischen Denkens
Messen an Autoritäten Auflösen des Schwarz-weiß-Denkens Analyse von Problemen oder Sachverhalten
Körperliche Reifung beginnt Beginnende konstruktive Konfliktlösung Denkleistung an reale (konkrete) Sachverhalte gebunden
  Hohe Bedeutung von Kooperation und Akzeptanz von Regeln  
Tabelle: Differenzierte Übersicht des Entwicklungsstands der Altersspanne 9-12 Jahre

WICHTIG FÜR JUGENDGRUPPENLEITENDE

  1. Den Kindern und Jugendlichen Selbstvertrauen geben und ihnen etwas zutrauen
  2. Ggf. Eigeninitiative unterstützen, fördern oder fordern
  3. Weniger als Leitende, sondern mehr als Beratende agieren

Angemessene Tätigkeiten:

  • Team- und Gesellschaftsspiele
  • Kooperationsübungen
  • Geschicklichkeitsübungen

Jugendliche von 13 bis 16 Jahren

Dieser Entwicklungszeitraum ist geprägt durch starke Veränderungen in der Lebenswelt der Jugendlichen. Neben Jugendweihe oder Konfirmation in einigen Bundesländern schließen viele Jugendliche die Schule mit 16 Jahren ab. Daraus resultieren Unsicherheit, Stresssituationen und gegebenenfalls auch Wohnortwechsel, falls eine Ausbildung aufgenommen wird.

Was jetzt wichtig wird

Durch diese prägenden Einschnitte in der Lebenswelt kommt es weiterhin zur Ablösung von den Eltern und dem Lernen, dass das eigene Handeln immer mehr Konsequenzen nach sich zieht. Hin- und hergerissen zwischen den jugendlichen Bemühungen um Unabhängigkeit und Selbstständigkeit inklusive dem trotzdem weiterbestehenden Wunsch nach Geborgenheit, benötigt diese Altersgruppe ein hohes Maß an Stabilität. 

Die Jugendfeuerwehr kann hierbei unterstützend zur Seite stehen. Gezieltes Arbeiten mit feuerwehrspezifischen Themen ist in dieser Phase ebenso wichtig wie das Fördern sozialer Kompetenzen. Jugendliche dieser Altersgruppe bringen oft ein geringes Maß an Kritikfähigkeit mit, was die Arbeit in der Jugendfeuerwehr nicht immer einfach macht. Dennoch sollten sie stets die Möglichkeit erhalten, Verantwortung zu übernehmen und aktiv in die Dienstgestaltung miteinbezogen zu werden.

Wir können sie dabei unterstützen, eigenverantwortliches Handeln zu erlernen – eine Eigenschaft, die auch beim zukünftigen Übertritt in die Einsatzabteilung hilfreich sein wird, indem sie selbst kurze Inhalte während der Jugendfeuerwehrausbildung übernehmen.

Allgemeiner Entwicklungsstand Soziale/moralische Entwicklung Kognitive Entwicklung
Körperliche Reifung (z. B.: Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale, Stimmbruch, Menstruation) Bemühen um Unabhängigkeit und Selbstständigkeit Abstraktes Lösen und Bewältigen von Aufgaben
Geringe Kritikfähigkeit Weiteres Ablösen von den Eltern Suche nach Vorbildern
Achten auf Äußerlichkeiten ist großer Bestandteil des Alltags Jugendliche möchten ernst genommen werden, für sich selbst entscheiden und bestimmen Entwicklung eines autonomen Weltbilds
  Hoher Stellenwert von Freundschaft und Gruppen Suche nach Reibung und Forderung nach Auseinandersetzung mit Personen und Institutionen
  Extreme Stimmungsschwankungen  
  Bemühungen um erste Paarbeziehungen  
Tabelle: Differenzierte Übersicht des Entwicklungsstands der Altersspanne 13-16 Jahre

WICHTIG FÜR JUGENDGRUPPENLEITENDE

  1. Kinder und Jugendlichen einen Raum zur Selbstfindung bieten
  2. Kleine Verantwortlichkeiten abgeben, ohne den Überblick zu verlieren
  3. Für die Kinder und Jugendlichen zur Vertrauensperson werden und sie begleiten und beraten

Angemessene Tätigkeiten:

  • Diskussionen und inhaltliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen
  • Planspiele
  • Kooperationsspiele
  • Mitgestaltung von Maßnahmen und Ausflügen
  • Mehrtägige Veranstaltungen/Fahrten

Jugendliche von 17 bis 18 Jahren

Im Alter von 17 bis 18 Jahren haben wir meistens selbstständige, emotional unabhängige, junge Menschen vor uns, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Die Vorbereitung auf eine berufliche Karriere wird entweder fortgeführt oder beginnt auch hier nach dem Abschluss der Schule. Gerade in dieser Altersspanne streben Jugendliche in hohem Maß nach Selbstständigkeit und organisieren ihre täglichen Lebensabläufe in eigener Regie. Außerdem sind sie in großem Maß bereit, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.

Was jetzt wichtig wird

In der Praxis ist es allerdings nicht immer so einfach, die Jugendlichen zwischen 17 und 18 Jahren weiterhin in der Jugendfeuerwehr zu halten. Der Übertritt in die Einsatzabteilung wird immer aktueller. Im Rahmen ihres Entwicklungsprozesses ist dies vollkommen nachvollziehbar. Dennoch gibt es hierbei Möglichkeiten, sie entwicklungsgerecht in die Arbeit der Jugendfeuerwehr zu integrieren und sie dennoch mit den Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilungen zusammenzuführen.

In einigen Städten/Orten dürfen die Jugendlichen bereits mit 16 Jahren an der Truppmannausbildung teilnehmen. Somit können sie ihr feuerwehrtechnisches Wissen erweitern und gleichzeitig „bei der Stange gehalten werden“. Parallel dürfen Jugendliche ab 16 Jahren ebenfalls an der Ausbildung für Jugendleiterinnen und Jugendleiter teilnehmen, um aktiver in den Ausbildungsdienst der Jugendfeuerwehr einzusteigen.  

Allgemeiner Entwicklungsstand Soziale/moralische Entwicklung Kognitive Entwicklung
Körperliche Reifung ist abgeschlossen Selbstständigkeit Entwicklung einer eigenen Ideologie
  Identitätsfindung Platz in der Gesellschaft wird gefunden
  Emotionale Unabhängigkeit von Eltern und anderen erwachsenen Personen Planung der eigenen Zukunft
  Aufbau neuer und reiferer Beziehungen zu Gleichaltrigen gleicher oder anderer Geschlechter  
  Übernahme sozialer Verantwortung  
Tabelle: Differenzierte Übersicht des Entwicklungsstands der Altersspanne 17-18 Jahre

WICHTIG FÜR JUGENDGRUPPENLEITENDE

  1. Die Selbstständigkeit der Gruppenmitglieder unterstützen
  2. Verantwortlichkeiten an die Kinder und Jugendlichen abgeben
  3. Als Beraterin, Berater und Vertrauensperson den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen

Angemessene Tätigkeiten:

  • Diskussionen und inhaltliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen
  • Vertrauensübungen
  • Maßnahmen oder Ausflüge in Selbstorganisation
  • Mehrtägige Veranstaltungen/Fahrten

Handlungsorientiertes Lernen – Gib Kindern und Jugendlichen eine Stimme

Der Anspruch der Gesellschaft an Kinder und Jugendliche hat sich im Laufe der Zeit mehr und mehr gesteigert. Sie sollen nicht nur theoretische, sondern auch im besten Fall themenübergreifende Kenntnisse in möglichst vielen Bereichen haben und vor allem ein hohes Maß an Schlüsselqualifikationen besitzen. 

Selbstständigkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Problemlösefähigkeiten sind nur einige der gewünschten Qualifikationen. Was zunächst nach hochgesteckten Zielen klingt, kann (gut angeleitet) Kindern und Jugendlichen allerdings neue Wege beim Bewältigen komplexer Handlungssituationen aufzeigen. Um aber in den entsprechenden Situationen handlungsfähig zu bleiben und auch ihr eigenes Können kennenzulernen und weiterentwickeln zu können, benötigen sie Möglichkeiten, in denen sie vor praktische Aufgaben gestellt werden, die ebenso praktisch gelöst werden müssen. 

Handlungsorientiertes Lernen bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Teilnehmenden. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu arbeiten, eigene Ideen und Erfahrungen einzubringen, Zusammenhänge zu anderen Lernbereichen herzustellen und vor allem einen Sinn in ihrem Handeln zu erkennen.

Merkmale handlungsorientierten Lernens in der Jugendverbandsarbeit sind beispielsweise:

  • Lernen geschieht mit Kopf, Herz und Hand (kognitiv, sozial, emotional)
  • Einbezug außerschulischer Lernorte
  • Learning by doing
  • Das Interesse der Kinder und Jugendlichen steht im Mittelpunkt (Lebensweltorientierung)
  • Kinder und Jugendliche werden in die gesamte Planung und Durchführung einbezogen
  • Kinder und Jugendliche arbeiten gemeinsam an einem Projekt, interagieren aktiv miteinander, sprechen sich ab und unterstützen sich
  • Reflexion als verbindlicher Teil des handlungsorientierten Lernens

Bei der inhaltlichen Planung und Gestaltung von Gruppenstunden hilft es, sich an die eigene Zeit als Lernende oder Lernender zu erinnern. Kinder und Jugendliche lernen anders als Erwachsene. Sie haben zuweilen andere Ansprüche ans Lernen, wollen kreativ sein dürfen und beteiligt werden. Sie wollen das auch selber machen!

Lest mehr zum handlungsorientierten Lernen hier!

WICHTIG FÜR JUGENDGRUPPENLEITENDE

  • Kindern und Jugendlichen etwas zutrauen
  • Bei der Planung einer Gruppenstunde an der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen orientieren
  • Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, über Lernumwege zum Ergebnis zu kommen. Es gibt nicht nur eine richtige Lösung
  • Beratende, Unterstützende und Begleitende sein
  • Gruppenstunden realitätsnah gestalten und die Kinder und Jugendlichen intensiv einbinden